
Seit Juni 2007 bin ich als Auditteamleiter für ISO 27001-Audits auf Basis IT-Grundschutz vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (letzte Lizenz-Nummer BSI-IGL-0150-2015), als IS Revisionsexperte und als Senior Consultant Information Security insbesondere mit IT-Grundschutz tätig.
Der IT-Grundschutz des BSI definiert den Aufbau eines ISMS gemäss dem „Plan-Do-Check-Act“ Zyklus. Er liefert ausserdem einen modularen Ansatz, um alle organisatorischen, infrastrukturellen, personellen und technischen Komponenten zu modellieren, die zur Abwickung eines IT-gestützten Geschäftsprozesses notwendig sind (Informationsverbund). Anhand dieser Modellierung werden diesem IT-Verbund bereits vordefinierte Gefährdungen zu geordnet und gleichzeitig Massnahmen bestimmt, die zu deren Bekämpfung erforderlich sind.
Dieser Ansatz macht eine zeitaufwändige und fehlerträchtige Risikoanalyse mit der Betrachtung von Eintrittswahrscheinlichkeiten und Schadenshöhen überflüssig und implementiert eine Basissicherheit, die für die Befriedigung normaler Schutzbedarfsanforderungen genügt. Für hohe und sehr hohe Anforderungen bietet diese Basissicherheit eine solide Grundlage für weitergehende Analysen und zusätzliche Massnahmen.
Der Inhalt des IT-Grundschutzes ist in den folgenden Dokumenten niedergelegt:
- BSI Standard 200-1: Allgemeine Beschreibung des Ansatzes „ISO 27001 auf Basis IT-Grundschutz“
- BSI Standard 200-2: IT-Grundschutz Methodik (Zertifizierbar)
- BSI Standard 200-3: Risikoanalyse auf Basis IT-Grundschutz
- BSI Standard 200-4: Notfallvorsorge
- IT-Grundschutzkompendium: Bausteinsammlung zur Modellierung von Informationsverbünden, Anforderungen an die Absicherung von Zielobjekten und Darstellung typischer Gefährdungen.
- Anforderungen der Basisabsicherung: Eine Nichterfüllung ist grob fahrlässig
- Anforderungen der Standardabsicherung: Zusammen mit der Basisabsicherung bilden diese Anforderungen den Stand der Technik ab.
- Anforderungen für erhöhten Schutzbedarf: Vorschläge für zusätzliche Maßnahmen bei hohem oder sehr hohem Schutzbedarf; hier ist i.d.R. eine Risikoanalyse erforderlich.
Es ist möglich, das ISMS für einen IT-Verbund vor diesem Hintergrund auditieren und zertifizieren zu lassen. Dies kann auf zwei Arten geschehen:
- Testat Basisabsicherung: Ein Auditor prüft die Umsetzung aller Anforderungen der Basisabsicherung, das BSI stellt einmalig ein zwei Jahre gültiges Testat aus.
- Zertifikat „ISO 27001 auf Basis IT-Grundschutz“: Ein Auditor prüft die Umsetzung aller Anforderungen bei einer Standard- oder Kernabsicherung, das BSI stellt ein drei Jahre gültiges Zertifikat aus. Es finden jährliche Überwachungsaudits statt, alle drei Jahre ein Rezertifizierungsaudit.
Das Audit wird immer durch einen unabhängigen Auditor durchgeführt, dieser legt die Prüfergebnisse in einem Auditreport nieder. Das BSI prüft und bestätigt in jedem Fall die Abgrenzung des IT-Verbunds, bei Zertifikaten zusätzlich den vollständigen Auditreport.