Kategorie-Archiv: Katzen

Blutzuckermessen bei Katzen

Diabetes ist nicht nur unter Katzen, sondern auch unter Menschen (uns Dosenöffner also…) weit verbreitet. Deshalb sind Messgeräte für Kapillarblut (also das Blut, das bei einem kleinen Pieks in den Finger austritt) für ca. 100 EUR zu bekommen. Diese messen bei Menschen annähernd so genau wie Laborgeräte in der klinischen Medizin den Blutzuckergehalt.

Unter Tierärzten ist noch vielfach die Meinung anzutreffen, die Messung des Blutzuckergehalts im Blut sei unzuverlässig, da Katzen unter Stress den Blutzucker steigern und damit die Messung nicht aussagekräftig sei. Zuverlässig sei daher nur die Bestimmung eines Langzeitwertes (Fructosamin). Mit dieser Argumentation hat ein Tierarzt auch unsere mittels Kapillarblutmessung gewonnene Messung im Mai 2003 schlicht für Unsinn erklärt.

Das ist jedoch in dieser Weise nicht richtig !

Kein Dosenöffner wird abstreiten, dass ein Tierarztbesuch die Katze stresst. Stress steigert bei Katzen auch tatsächlich den Blutzuckergehalt. Anders sieht es aus, misst man mit einem entsprechenden Messgerät selbst und zuhause: Mit einer Stechhilfe läßt sich sehr leicht ein kleiner Pieks in’s Ohr ausführen und eine stecknadelkopfgrosse Menge Blut entnehmen, ohne dass die Katze das sonderlich stört oder besonders stresst. Diese Werte sind zuverlässig (siehe unten). Das Verfahren wird als „Hometesting“ bezeichnet und vielfach praktiziert. Es gibt auch medizinische Grundlagen-Artikel zu diesem Thema.

Was wird eigentlich gemessen ?

Wie wird eine Blutprobe entnommen ?

Die heute auf dem Markt befindlichen Geräte messen den Glucosegehalt des Blutes. Die Entnahme einer Blutprobe ist dabei sehr einfach. Mit einer Stehhilfe wird ein kleiner Stich in das Katzenohr gemacht und
der Blutstropfen mit dem Teststreifen des Messgeräts aufgesaugt. Die Stechhilfe besteht aus einer kleinen Vorrichtung mit einer auswechselbaren Lanzette und einem einstellbaren Federmechanismus, der die Lanzette auf Knopfdruck kurz nach vorn schnellen lässt. Das Unangenehmste dabei ist für die Katze das dabei entstehende Geräusch, vom Stich selbst merkt das Tier nichts oder zumindest nicht viel.

Zu beachten ist dabei aber:

  • Man sollte möglichst wenig Druck ausüben, wenn das Blut nicht von selbst austritt. Es besteht ansonsten die Gefahr, Gewebsflüssigkeit auszudrücken, was den Messwert verfälscht. Die Gewebsflüssigkeit kann nämlich einen höheren Glucosegehalt besitzen.
  • Bei kalten Ohren fliesst das Blut nicht nur schlechter, es kann auch infolge der reduzierten Durchblutung vom umgebenden Gewebe schon „ausgezehrt“ sein. Man misst dann zu niedrige Werte.
  • Wenn das Ohr oder die eigenen Finger mit Zucker verunreinigt sind, kann dieser in die Probe gelangen und ebenfalls die Messung verfälschen. Das kann u.U. durch Kontakt des Katzenohres mit reifen Früchten schon mal passieren, wenn die Katze viel draussen herumstreift.
  • Wenn die Katze sich dabei „bockig“ anstellt, hilft mittelfristig meist Thunfisch: Nach jedem Messen bekommt die Katze einige Bissen (1 Teelöffel) Thunfisch aus der Dose (Saupiquet liefert auch kleine Döschen, die bei uns für 4-5 Tage reichen und sich im Kühlschrank halten). Die meisten Katzen lieben Thunfisch und tun so ziemlich alles dafür, wenn sie auf den Geschmack gekommen sind- eben auch stillhalten… .

Messprinzipien und verschiedene Messgeräte

Wir verwenden handelsübliche Geräte aus der Humanmedizin für unseren Kater.

Bei der Messung der Glucose einer Blutprobe kommen heute nur physikalische bzw. elektrochemische Methoden zum Einsatz. Im wesentlichen kann man zwei Methoden unterscheiden:

  1. Amperometrische Messung

    Eine chemische Reaktion im Teststreifen setzt elektisch geladene Reaktionsprodukte frei, der Stromfluss innerhalb der Messkammer des Teststreifens wird gemessen.

  2. Coulometrische Messung

    Durch eine chemische Reaktion im Teststreifen wird die Messkammer nach dem Kondensatorprinzip geladen. Die Ladungsmenge wird gemessen.

Wir haben mehrere Messgeräte ausprobiert:

  1. Disetronic FreestyleDas Gerät misst coulometrisch und benötigt sehr wenig Blut (0,3 Mikroliter)
  2. Bayer Ascensia EliteDas Gerät misst amperometisch und benötigt etwas mehr Blut („Stecknadelkopf“)


Im direkten Vergleich erlebten wir eine Überraschung: Das Freestyle- Gerät zeigte ca. 30-35% niedrige Werte als das Ascensia- Gerät an !

Hier scheint sich Katzenblut anders zu verhalten als menschliches Blut. da die Ascensia Werte näher an den Laborwerten mit venösem Blut lagen (Tierarzt-Befund), messen wir mittlerweile nur noch mit Ascensia.

Die Geschichte von Kater Janosch

Bei Kater Janosch wurde im Juni 2001 eine chronische Niereninsuffizienz (CNI) diagnostiziert, eine bei Katzen häufig gewordene Erkrankung. Im November 2004 ist Janosch an dieser Erkrankung gestorben.

Wir haben hier im Laufe der Zeit viele Infos gesammelt, die wir zu diesem Thema bekommen haben. Im wesentlichen verlinken wir dabei Quellen aus dem Internet.

Krankengeschichte

  • Mai 1989
    Janosch kommt per Kaiserschnitt zur Welt, die Mutterkatze stirbt dabei. Der kleine Kater und seine beiden Geschwister werden mit der Flasche grossgezogen.
  • Juni 2000
    Erstdiagnose, Harnstoff und Kreatinin leicht erhöht. Nierendiät mit Hill’s Feline k/d
  • Juni 2003
    Bestätigung der Diagnose, Harnstoff und Kreatinin weiter erhöht.
  • Dezember 2003
    Wenig Appetit, gelegentlich Blähbauch, Verstopfung. Besuch verschiedener
    Tierärzte ohne klare Diagnose/Therapievorschläge
  • April 2004
    Starkes Erbrechen direkt nach Futteraufnahme. Dreimal subkutane Infusion
    mit Ringer Lactat, kurzzeitige Besserung
  • Mai 2004
    Ausführliche Diagnose (Nierenultraschall, Röntgen, Blutbild): Eine Niere
    funktionslos, andere 25-50% Restaktivität. Therapie: ACE Hemmer (Fortekor) zur Senkung des Blutdrucks und Entlastung der Niere und Slippery Elm Bark gegen Magenbeschwerden, ausserdem Hill’s Feline i/d als Zusatzfutter. Kurzfristige Besserung.
  • August 2004
    Verschlechterung des Allgemeinzustands, Harnstoff stark erhöht (124 mg/dl), Kreatinin stark erhöht (4,2 mmol/l). Wegen der Nebenwirkung (Kreatininerhöhung) Absetzen des Fortekor. Naturheilkundliche Mittel Lespedeza sieboldii D3 (Harnstoffsenkung, 1x tgl. 5-6 Globuli) und Renes equisetum (Kreatininsenkung), nur noch Hill’s Feline k/d als Futter. Wieder Besserung, Janosch fängt sogar wieder Mäuse.
  • Oktober 2004
    Seit Mitte Oktober rasche Verschlechterung des Allgemeinzustandes, verweigert seit Ende Oktober die Nahrung fast vollständig, trinkt wenig, hat an Gewicht verloren. Nach tierärztlicher Abstimmung keine weiteren Massnahmen mehr. Janosch schläft seit einigen Tagen hauptsächlich, geht nur nachts ein wenig nach draussen.
  • 01.November 2004
    Janosch ist schwach und mag kaum noch laufen, verweigert weiterhin das Futter. Nach tierärztlicher Untersuchung wird er um 18:11 eingeschläfert.

Diese Mittel haben wir erfolgreich verwendet:

Slippery Elm Bark
Getrocknete und gemahlene Rinde der nordamerik. Rotulme, enthält Gerbstoffe und div. Polysaccharide. Bei Katzen: 1/2 TL auf 5 ml Wasser, entstandene Gallerte von hinten in eine 5 ml Plastikspritze, OHNE NADEL direkt ins Maul der Katze. Bei Menschen: 1 TL auf eine Tasse Wasser, bei Magenübersäuerung etc. eine Wohltat (schmeckt nussig).
Lespedeza sieboldii
Als hom. Globuli D2 (besser D1), Dosierungsempfehlungen sind verschieden. Wir versuchen es derzeit mit 1 Globuli/Tag.
Renes equisetum
Komplexes, naturheilkundliches Präparat, als Globuli oder in Ampullen zur subcutanen Injektion oder oralen Einnahme.

Links

  • www.felinecrf.info
    Eine der grössten Informationsseiten zum Thema Nierenkrankheit bei Katzen
  • Yahoo Forum Nierenkranke Katze
    Hier tauschen sich Menschen mit nierenkranken Katzen aus, es wird sehr viel diskutiert und gute Hilfestellung gegeben. Es wird eine Anmeldung benötigt, die einen Yahoo! Account erfordert.

Die Geschichte von Kater Tiger

Diabetes ist die häufigste endokrine Erkrankung bei Katzen. Seitdem es auch unseren Kater Tiger erwischt hat, haben wir uns intensiver mit dem Thema auseinander gesetzt. Tiger ist schliesslich nicht an Diabetes, sondern an einem Bindegewebstumor verstorben.

Haben Sie den Verdacht, auch ihre Katze sei betroffen, konsultieren Sie in jedem Falle den Tierarzt. Das Studium von Internet-Ressourcen ersetzt keine Differentialdiagnose: Die typischen Symtome können auch andere Ursachen haben, Diabetes kann auch eine Sekundärerkrankung aufgrund einer anderen Erkrankung sein.

Krankengeschichte

  • 20. Juli 2006:
    Tiger frisst seit einigen Tagen so gut wie nichts mehr und zieht sich immer mehr zurück. Das Sarkom hat sich mittlerweile verdoppelt. Nach tierärztlicher Untersuchung wird er um 17:47 eingeschläfert.
  • Juni 2006:
    Bisher geht es Tiger weitgehend gut. Das Sarkom ist gewachsen und nun eher so groß wie eine halbierte Kartoffel. Der Kater frisst normal (sofern die Futtersorte genehm ist), erbricht aber häufiger. Er ist insgesamt träger geworden, putzt sich aber normal, spielt und schnurrt.
  • 01 März 2006:
    Im Rahmen einer Voruntersuchung für die Zahn-OP wurde ein Fibrosarkom (Bindegewebskrebs) zwischen den Schulterblättern in der Größe einer halbierten Pflaume gefunden. Die Histologie hat ihn als bösartig identifiziert. Das Sarkom
    ist bereits etwa Pflaumengross und liegt an einer für eine OP sehr ungünstigen Stelle. Die Heilungschancen sind auch bei einer grossflächigen Entfernung sehr schlecht, in 73% aller Fälle kehrt der Tumor innerhalb eines Jahres zurück.

    Wie haben uns daher schweren Herzens entschieden, den Kater nicht mit langwierigen OPs zu quälen. In Anbetracht des recht hohen Alters und der Vorbelastung mit dem Diabetes würde es uns zwar einige Monate mehr bringen, den Kater aber wochenlang quälen- wo soll da der Sinn liegen ? Er bekommt jetzt viel Zuwendung und Leckereien, wenn er Schmerzen signalisiert, werden wir Schmerzmittel geben und wenn er sein Verhalten deutlich ändert, werden wir ihn einschläfern lassen.

  • Februar 2006:
    Leider sind die Zähne von Tiger nicht mehr so wirklich toll. Wir werden wohl eine Zahn-OP ansetzen lassen; Frischfutter kann der Kater auch ohne die meisten Zähne fressen und wer hat schon gern Zahnschmerzen… .
  • Oktober 2005:
    Mittlerweile reichen ca. 1,5 IE am Tag auf 2 Dosen verteilt, Levemir wirkt stark genug verzögert.
  • März 2005:
    Wechsel auf Insulin Levemir mit deutlich besseren Ergebnissen als Lantus: Tiger bekommt jetzt 2 IE / Tag verteilt auf 3 Dosen (morgens, nachmittags, spätabends).
  • Dezember 2004:
    Neigung zu Durchfall, wahrscheinlich infolge des recht
    hohen Fettgehalts. Daher Umstellung auf Felix (Sorten ohne Gemüse/Getreide/Zucker), weiter ähnlich gute Werte.
  • November 2004:
    Umstellung von Futtermix Trockenfutter + Frischfutter auf reines Frischfutter (Miamor vom „Fressnapf“). Es stellen sich deutlich bessere
    Werte ein (Maxima 200-250), Tiger braucht nur noch 2-2,5 IE Lantus pro Tag.
  • Juni 2004:
    Halbswegs stabile Blutzuckerwerte mit Maxima (direkt vor dem Spritzen) von ca. 300 mg/dl, Minima 6 Std nach dem Spritzen von ca. 100-130 mg/dl. Tiger (mittlerweile 14 Jahre alt) geht es gut.
  • August/September 2003:
    Wechsel auf Lantus Insulin, nach 3 Wochen
    gute Ergebnisse
  • Juli/August 2003:
    Umstieg auf NPH Insulin mit ebenfalls mässigem
    Erfolg
  • Juni 2003:
    Zunächst Therapie mit Caninsulin mit mässigem Erfolg
  • Mai 2003:
    Nach auffälliger Schlappheit, starkem Durst Unruhe
    erneut Messung von Kapillarblut, über 400 mg/dl
  • bis Mai 2003:
    Gelegentliche Messungen von Kapillarblut mit
    Werten zwischen 120-200 mg/dl, zunächst auf Anraten des Tierarztes
    keine Therapie
  • Juni 2001:
    Erstbefund nach Messung venösen Blutes beim Tierarzt,
    ca. 210 mg/dl
  • Mitte 1991:
    Tiger wird kastriert
  • Februar 1990:
    Tiger wird geboren (Männchen)

Links zum Thema

  • Blutzuckermessen
    Einige Tipps von uns für das Blutzuckermessen bei Katzen und einige Erfahrungen mit Messgeräten
  • Vergleich von Blutzuckermessgeraeten
    Ein Abstract einer Arbeit von Mitarbeiten der Universität Zürich, die fünf Blutzucker-Messgeräte und ihre Verwendung bei Katzen vergleicht.
  • www.katzendiabetes.de
    Die wohl umfangreichste deutsche Seite zu Katzendiabetes enthält auch ein rege genutztes Formum von Betroffenen